Landwirtschaftliche Direktvermarktung

30.September 2025

Einführung in die Direktvermarktung

Direkt mit den Kunden in Kontakt zu treten, ist in den letzten Jahren eine immer beliebtere Strategie bei landwirtschaftlichen Betrieben geworden. Verbraucher setzen auf regionale und saisonale Produkte, und so erleben Hofläden, Wochenmärkte und auch Hofautomaten einen starken Anstieg.

Direktvermarktung ist ein Konzept, bei dem landwirtschaftliche Betriebe ihre frischen Produkte direkt an den Endverbraucher verkaufen. Dabei bleibt die Wertschöpfung von qualitativen Erzeugnissen beim landwirtschaftlichen Betrieb.

Im heutigen Blogbeitrag erfahren Sie, welche Vorteile und Herausforderungen die Direktvermarktung bietet. Außerdem werden unterschiedliche Möglichkeiten dieses Konzepts präsentiert.

Vorteile der regionalen Vermarktung

Die Direktvermarktung bietet zahlreiche Vorteile. Zu den wichtigsten Vorzügen zählen die Erhöhung der Wertschöpfungskette, das Einsparen von Lieferwegen sowie der direkte Kontakt mit dem Endkunden.

Das Hauptargument für Landwirte, in die Direktvermarktung einzusteigen, ist das zusätzliche Standbein, welches oft mehr finanzielle Sicherheit bietet. Darüber hinaus bedeutet eine regionale Vermarktung für Ihren Hof mehr Unabhängigkeit vom Preisdruck großer Handelsketten. Sie können Ihre Preise selbst festlegen, da Margen für Zwischenhändler nicht berechnet werden müssen. Die Marge bezeichnet dabei die Differenz zwischen Verkaufspreis und Selbstkosten eines Produkts oder einer Dienstleistung.

Formate wie Abokisten oder die solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) bieten Landwirtinnen und Landwirten zudem mehr Planungssicherheit und eine bessere Verteilung wirtschaftlicher Risiken. So können sich die Betriebe auf die regelmäßige Abnahme ihrer Erzeugnisse verlassen und erhalten eine stabile Grundlage für ihr wirtschaftliches Handeln.

Die Eröffnung eines eigenen Hofladens schafft überdies eine stärkere Identifikation mit selbsterzeugten landwirtschaftlichen Lebensmitteln. Der direkte Kundenkontakt beim Verkauf sorgt für persönlichen Austausch. Oft geben Kunden echtes Feedback und durch das Vertrauen in die frischen Produkte fördern Landwirte langfristige Kundenbeziehungen.

5 zentrale Herausforderungen der Direktvermarktung

Ein Einstieg in die Direktvermarktung bringt für Landwirte viele große Chancen, aber auch einige Herausforderungen mit sich. Eine der größten Hürden ist der hohe Arbeits- und Zeitaufwand, der in den neuen Betriebszweig investiert werden muss.

Neben der landwirtschaftlichen Betriebsführung stehen zukünftig weitere Punkte auf der Tagesliste: Verkauf, Kundenbetreuung, Marketing und Logistik. Daneben erfordert der Aufbau einer treuen Kundschaft viel Engagement, Herzblut und Verkaufstalent von den Landwirten. Um die eigenen Erzeugnisse gut verkaufen zu können, müssen diese im ersten Schritt richtig vermarktet werden. Manchmal lohnt es sich für landwirtschaftliche Betriebe, einen Onlineshop aufzubauen, um regionale Produkte direkt an den Erzeuger zu liefern. Eine weitere Herausforderung stellt die Logistik dar. Die Lagerung und der Transport von verderblichen Produkten wie Fleisch und Milcherzeugnissen sind hierbei eine Angelegenheit, die gut durchdacht werden muss. Zum Transport zählen auch regelmäßige Lieferungen, die eigenständig organisiert werden, wie beispielsweise der Versand von Abokisten.

Last but not least sind Landwirte in der Direktvermarktung stärker von saisonalen Schwankungen und kurzfristigen Veränderungen im Konsumverhalten betroffen als große Händler. Dies führt oft zu einer wandelnden Nachfrage sowie zu Preisdruck.

Ideen für die Direktvermarktung

Die folgenden 5 Möglichkeiten gibt es, wie Sie Ihre landwirtschaftlichen Produkte selbst vermarkten können.

🍓 Zu der gängigsten Idee gehört der Hofladen. Frische regionale Produkte können dabei direkt auf dem eigenen Betrieb oder in dessen näherer Umgebung angeboten werden.

🧀Wenn Sie Ihre Produkte nicht in einem eigenen Hofladen verkaufen wollen, bietet sich der Wochenmarkt als alternativer Vorschlag an. Auf dem Wochenmarkt können eigene Produkte präsentiert und weitere Kunden für die Zukunft gewonnen werden.

📦Hofautomaten und Selbstbedienungsläden können eine gute Alternative zum Hofladen sein. Der Vorteil dabei ist, dass frische Erzeugnisse auch an Wochenenden und Feiertagen von Kunden gekauft werden können. Selbstbedienungsautomaten müssen allerdings regelmäßig neu aufgefüllt werden und beim Verkauf von verderblichen Produkten, wie etwa Fleischwaren, muss besondere Vorsicht gelten. Außerdem ist der Ankauf von einem Selbstbedienungsautomaten relativ teuer. Ein Selbstbedienungsladen ist demgegenüber eine gute und günstigere Alternative.

🧺In Abokisten werden unterschiedliche Lebensmittel, wie saisonales Obst und Gemüse, aber auch Backwaren und weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse in Kisten oder Boxen geliefert. Die Kunden bekommen regelmäßig- entweder wöchentlich oder im Zwei-Wochen-Rhythmus- die gewünschten Produkte nach Hause gebracht. Der Inhalt der Kisten variiert je nach Saison und dem landwirtschaftlichen Angebot. Der Preis bleibt dabei konstant.

🍒Events auf landwirtschaftlichen Höfen werden immer beliebter. Dazu zählen etwa Erlebnisangebote wie die Selbsternte, Kochevents oder auch Wanderungen mit anschließender Verkostung auf dem landwirtschaftlichen Betrieb. Bei der Selbsternte können Verbraucher die hochwertigen Lebensmittel direkt vom Feld pflücken und mit nach Hause nehmen. Je nach Betrieb werden saisonale Lebensmittel wie Erdbeeren und Kartoffeln angeboten. Besonders Familien mit Kindern nutzen diese Angebote gerne.

🌱Unter der solidarischen Landwirtschaft versteht man ein Modell, bei dem sich Landwirte mit ihren Endkunden zusammenschließen. Durch die finanzielle Unterstützung erhalten die Kunden am Ende die gesamte Ernte und helfen oftmals auch beim Anbau mit. SoLaWi erzeugt so einen direkten Draht zwischen Landwirten und Verbrauchern. Auf diese Weise fördert SoLaWi nicht nur eine Unabhängigkeit der Landwirte von den schwankenden Preisen des Weltmarktes, sondern unterstützt auch die ökologische Landwirtschaft.

🍎Crowdfarming ist ein neuartiges Konzept, bei dem Landwirte ihre Produkte statt über Großhändler direkt an Endkunden verkaufen. Bei dieser Idee haben Verbraucher die Möglichkeit, Obstbäume, Rebstöcke oder sogar Nutztiere zu adoptieren & dabei kleinere landwirtschaftliche Projekte persönlich finanziell zu unterstützen. Die jeweiligen Landwirte liefern den Verbrauchern im Gegenzug für eine Saison oder einen anderen gewählten Zeitraum alle Erträge nach Hause. So profitieren beide Seiten und wie bei der solidarischen Landwirtschaft wird eine höhere Wertschöpfung regionaler Erzeugnisse erreicht.

Zusammenfassung

Wie der heutige Blogbeitrag gezeigt hat, sind die Möglichkeiten, wie Direktvermarktung im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt werden kann, vielseitig. Ebenso gibt es eine Reihe von Vor- und Nachteilen, die beim Einstieg in die Direktvermarktung beachtet werden müssen. Fakt ist aber, dass das Umweltbewusstsein vieler Verbraucher in den letzten Jahren gestiegen ist und sie daher auf eine vielseitige, nachhaltige und pflanzenreiche Ernährung setzen. An ebendiesem Punkt sollten landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Vermarktungsstrategie ansetzen.

Während klassische Möglichkeiten der Direktvermarktung wie die Eröffnung eines Hofladens naheliegen, bieten sich Landwirten auch indirekte Ideen wie etwa ein Zusammenschluss von mehreren landwirtschaftlichen Betrieben und privaten Konsumenten zu einem SoLaWi an. Ob Sie sich letztlich für die Eröffnung eines Hofladens, eines hofeigenen Cafés oder einer anderen Idee für Ihren Nebenerwerbsbetrieb entscheiden – wir helfen Ihnen bei allen landwirtschaftlichen Fragen sowie bei Fragen zur Finanzierung gerne weiter.

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