Was versteht man unter Controlling?
Das Wort ‚to control‘ kommt aus dem Englischen und bedeutet ‚steuern‘, ‚ ‚lenken‘, ‚führen‘ oder ‚regeln‘. In diesem Sinne geht es beim Controlling darum, die Daten eines Betriebs zu sammeln, anschaulich darzustellen und zu analysieren. Wichtig ist es hierbei, dass die Kenngrößen zu jedem Zeitpunkt abrufbar sind. Damit ist das Controlling eine sehr gute Grundlage für spätere unternehmerische Entscheidungen in der Landwirtschaft.
Abgrenzung: Controlling und Buchführung
Zunächst ist es elementar, zwei unterschiedliche Bereiche, die gerne miteinander verwechselt werden, klar voneinander abzugrenzen. Es handelt sich um die klassische Buchführung sowie das Controlling, welches oben schon kurz definiert wurde. Spricht man von der Buchführung, so ist die Dokumentation aller Geschäftsvorfälle gemeint sowie die allgemeine Unternehmensentwicklung in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Im Blickwinkel ist somit die Vergangenheit des Unternehmens. Dabei müssen immer die jeweiligen gesetzlichen Vorgaben im Blick behalten werden und die Ergebnisse werden am Ende veröffentlicht.
Demgegenüber geht es beim Controlling darum, Daten und Zahlen zu erfassen und zu analysieren. Mit diesen erhobenen Daten kann anschließend eine Strategie mit bestimmten Zielen aufgestellt werden. Das Controlling ist somit ein zukunftsorientiertes Werkzeug, welches auf den jeweiligen landwirtschaftlichen Betrieb zugeschnitten ist. Die Ergebnisse werden am Ende vor allem für die Führungskräfte eines Betriebs bereitgestellt.
Operatives Controlling und strategisches Controlling
Im Controlling wird wiederum zwischen zwei Teilbereichen unterschieden. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Methoden des Controllings liegt dabei im zeitlichen Ausmaß. Beim operativen Controlling werden kürzere zeitliche Dimensionen bis zu einem Jahr betrachtet. Hierbei liegt der Fokus auf den quantifizierbaren Kenngrößen als Grundlage für den Steuerungsprozess. Dazu gehören etwa die Betrachtung von Erträgen, Lohn- oder Maschinenkosten im landwirtschaftlichen Bereich. Das operative Controlling ist Teil des internen Rechnungswesens und gehört so zum regulären Tagesgeschäft.
Beim strategischen Controlling werden demgegenüber langfristige Zeiträume von fünf bis zehn Jahren betrachtet. Somit liegen die qualitativen Faktoren im Planungsprozess im Hauptblickpunkt. Zu den Zielen des strategischen Controllings gehört es demnach, Grundsatzentscheidungen für die Zukunft eines Unternehmens zu treffen. In gleichem Maße gehört auch die Wettbewerbsbetrachtung in der landwirtschaftlichen Branche dazu. In unserem landwirtschaftlichen Beispiel sind mögliche Maßnahmen etwa ein geplanter Umstieg auf die ökologische Landwirtschaft oder auch die Erschließung von neuen Betriebszweigen und Zielgruppen. Das Finanzmanagement fällt ebenso in die Kategorie des strategischen Controllings.
Elementar wichtig ist es dabei, im Hinterkopf zu behalten, dass sich das operative und das strategische Controlling in einer ständigen Wechselwirkung befinden und daher immer gleichzeitig betrachtet werden müssen. So hängt die operative Planung stark von der strategischen Planung ab, während umgekehrt operative Überlegungen wichtige Ausgangsimpulse für eine spätere strategische Ausrichtung eines landwirtschaftlichen Unternehmens bieten.
Instrumente des Controllings in der Landwirtschaft
Möchte man Controlling in der Landwirtschaft betreiben, gibt es unterschiedliche Instrumente aus dem Bereich des Rechnungswesens zur Auswahl. Im Folgenden werden einige davon vorgestellt und einige wenige anschließend näher beleuchtet.
Die einfachste Form, Controlling im Betrieb zu betreiben, ist es, in festen Zeiträumen alle Kosten und Leistungen zu kontrollieren. Nehmen wir als Beispiel die Tiere aus einem landwirtschaftlichen Betrieb und schauen uns an, welche Kennzahlen man in welchen zeitlichen Abständen betrachten und kontrollieren sollte:
– Die Eier- und Milchmenge wird täglich kontrolliert und notiert.
– Die Futterkosten aller Tiere zusammen werden monatlich protokolliert.
– Die Tierarztkosten und die Betriebszweigabrechnung werden jährlich kontrolliert.
Dabei ist es am einfachsten und effektivsten, Excelvorlagen für die Berechnungen zu benutzen. Weiterführend kann man die Tiergesundheit und Fruchtbarkeit im landwirtschaftlichen Bereich ebenso wie die Futterverträglichkeit betrachten und protokollieren.
Die folgenden Tools für das Controlling sind notwendig, um eine Wettbewerbsanalyse durchzuführen und so den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb mit konkurrierenden Betrieben zu vergleichen:
- Der Soll-Ist-Vergleich ist eine Abweichungsanalyse, bei welcher die Differenz zwischen Soll- und Istkosten eines Betriebs aufgezeigt werden sollen. Sie dient dazu, die Wirtschaftlichkeit einzelner Unternehmensbereiche oder auch größerer Bereiche zu kontrollieren. Zunächst werden dafür Erwartungswerte, auch Soll-Werte genannt, aufgestellt. Im zweiten Schritt werden nun die Istwerte erfasst. Wichtig ist hierbei, dass die Ist- und Sollwerte gleichermaßen aufbereitet werden, um so einen stimmigen Vergleich durchführen zu können.
- Die ABC-Analyse ist eine Methode, mit der ein Unternehmen unterschiedliche Untersuchungsobjekte klassifiziert. Indem Objekte in die Klassen A, B und C eingeteilt werden, lassen sich Prioritäten setzen und so Handlungsschwerpunkte identifizieren. Dabei werden alle Untersuchungsobjekte nach ihrer absteigenden Bedeutung sortiert.
- Die Deckungsbeitragsrechnung stammt aus den USA und entwickelte sich dort in den dreißiger Jahren in Folge der Erkenntnis, dass ein Periodenerfolg nicht nur von den Verkaufsanstrengungen am Markt abhängt, sondern auch von der Produktionsmenge. Dies liegt am Fixkostenanteil im Lagerbestand.
Bei der Deckungsbeitragsrechnung wird zwischen fixen und variablen Kosten unterschieden. Vorteilhaft ist hierbei, dass bei der DB-Rechnung so die Schwächen der Vollkostenrechnung ausgemerzt werden.
- Eine bekannte Rechenmethode, um den Punkt anzuzeigen, der die Gewinn- von der Verlustzone trennt (der sogenannte Break-Even-Point), ist die Break-Even-Analyse. Dabei sollte die Deckungsbeitragsrechnung vorher durchgeführt werden, um die variablen und fixen Kosten klar voneinander zu trennen. Um den Break-Even-Point zu ermitteln, bietet sich entweder das mathematische oder das graphische Verfahren an. Dabei ist die Anwendung eines Diagramms leichter nachzuvollziehen. Um das Diagramm zu erstellen, wird meist die kurzfristige Erfolgsrechnung verwendet.
- Wichtig ist es noch, Folgendes zu beachten:
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Die Gewinnschwelle (Break-Even-Point) liegt bei der Absatzmenge, bei der die Umsatzerlöse = Gesamtkosten sind.
Dementsprechend wäre die Verlustzone im Bereich: Umsatzerlöse < Gesamtkosten
Dementsprechend wäre die Gewinnzone im Bereich: Umsatzerlöse > Gesamtkosten
- Die SWOT-Methode ist eine Meta-Methode, welche aus dem Bereich des strategischen Marketings stammt. Sie ist eine Positionierungsanalyse der eigenen betrieblichen Aktivitäten gegenüber dem Wettbewerb. Dabei steht das Akronym SWOT für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken). In der SWOT-Matrix wird zwischen zwei Teil-Analysen unterschieden: Zum einen gibt es die externe Unternehmens-Umfeld-Analyse, bei welcher ein Katalog aus Chancen und Risiken zusammengestellt wird; auf der anderen Seite steht eine interne Unternehmensanalyse, bei welcher ein Katalog aus Stärken vs. Schwächen gegenübergestellt wird. Das grundlegende Ziel dieser Meta-Methode ist es, am Ende die Frage „Wo stehen wir jetzt?“ zu beantworten und anschließend daraus ableitend neue Strategien, Handlungen und Ziele für das landwirtschaftliche Unternehmen zu erstellen.
Weitere relevante Rechnungen aus dem Bereich des Controllings sind die Kosten- und Leistungsrechnung, die Produktionsfolio-Analyse und die Wettbewerbsanalyse. Alle genannten Instrumente helfen letztlich den landwirtschaftlichen Betrieben dabei, auf langfristige Sicht ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und so strategische Entscheidungen auf einer fundierten Basis zu treffen.
Ein Schlusswort: So geht Controlling in der Landwirtschaft
Das Thema Controlling ist ein weites Themengebiet und wir hoffen, Ihnen heute einen guten Überblick über dieses Thema geboten zu haben. Da es im Controlling auch für den landwirtschaftlichen Bereich unterschiedliche Tools und Softwareanwendungen gibt, empfehlen wir Ihnen, im Zweifelsfall bei Ihrem Agrarberater nachzufragen. Wir helfen Ihnen gerne weiter, wenn Sie Fragen zum allgemeinen Controlling oder auch zu bestimmten Instrumenten aus dem Bereich des Controllings haben. Je nach Wunsch bieten wir Ihnen daneben einen Buchhaltungsservice für Ihren Betrieb an. So haben Sie wieder mehr Zeit für Ihre landwirtschaftlichen Aufgaben, während wir uns zukünftig um Ihre Finanzen kümmern.
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